#Blockupy Demo-Bericht aus dem schwarzen Block


Ich war bei Blockupy 2013 dabei. Am Donnerstag gegen Nachmittag kamen wir in Frankfurt an. Aufgrund der Vielzahl von Geschehnissen werde ich meinen Bericht aber in verschiedene Artikel aufteilen und werde mit der Demonstration am Samstag, 01.06.2013 anfangen. Hierzu werde ich meine Live-Tweets benutzen und sie als Links in den Bericht mit einfügen.

Wir kamen um ca. viertel nach elf auf dem Baseler Platz an. Dort hielten sich schon tausende Menschen auf, aus den unterschiedlichsten Gruppen: Verdi, Stuttgart21-Gegner, Attac, Hippies und vieles mehr. Den sogenannten schwarzen Block fanden wir erst nach einigem Suchen und er war verhältnismäßig klein, ca. 200 Personen, die schwarz angezogen waren, Sonnenbrillen aufhatten und von denen ca. 30 – 50 wirklich vermummt waren, also einen Schal über ihrem Gesicht hatten. Als die Demonstration gestartet war und wir an der ersten Stelle vorbei waren, an der die Presse sich gesammelt hatte, zogen die meisten ihre Vermummung ab.

Zur Aufteilung der Demo ist zu sagen, dass ganz an der Spitze eine Gruppe von 200-300 Vertreter*Innen aus allen Gruppen und Organisationen, die beim Blockupy-Bündnis beteiligt waren, lief. Dahinter kam eine Formation „römische Schildkröte“, ein kleiner Block, der an den Seiten Transparente trug und über sich bunte Regenschirme aufgespannt hatte. Dahinter lief der italienische Block, ebenfalls größtenteils bunt angezogen und mit Regenschirmen ausgestattet. Darauf folgte der erste Lautsprecherwagen von „Ums Ganze“ und direkt dahinter lief der „schwarze Block“, in den wir uns mit unserer Bezugsgruppe einsortierten. Die Demo startete mit etwas Verspätung um ca. 12:30 Uhr. Um 12:54 sprengte die Polizei die Demo und setzte sofort Pfefferspray ein. Über uns kreiste ein Hubschrauber und die drei Reihen Polizist*Innen die den Antikapitalischen Block geteilt hatten, filmten uns. Die Polizei forderte, dass alle die Vermummung abnehmen, anderenfalls würde sie die Demo nicht weiterlaufen lassen. Zu diesem Zeitpunkt befand sich ein großer Teil der Demonstrant*Innen noch auf dem Baseler Platz. Bereits um 13:09 hörten wir von einem verletzten Journalisten. Die Polizei weigerte sich seinen Anwalt zu ihm zu lassen. Über den Lautsprecherwagen informierten uns die Leute von Ums Ganze mit den aktuellen Geschehnissen. Da hörten wir dann, dass die Polizei versucht hatte, den vordersten Teil der Demo, die Gruppe von Delegierten aus den verschiedenen Gruppen, auf der vorgesehenen Route laufen zu lassen und den Rest der Demo auf eine andere Route zu schicken. Eine Farce, wenn man sich überlegt, dass das Verwaltungsgericht unsere Route genehmigt hat. Um 13:24 Uhr hörten wir dann, dass die Polizei eine Schleuse bauen wollte, durch die alle Aktivist*Innen aus dem Kessel einzeln hindurch gehen sollten. Dort würden sie durchsucht werden, ihre Personalien aufgenommen und dürften anschließend die Demonstration fortsetzen. Natürlich weigerte sich der eingekesselte Block dieser unsäglichen Forderung nachzukommen. Bis zur Einkesselung war die Demo vollkommen friedlich gewesen. Es gab einige Rauchbomben, mit buntem Rauch, die allerdings in ein Gebüsch oder am Rand der Demo abgelegt wurden, also keine Gefahr für Polizist*Innen und/oder Demonstrant*Innen gewesen waren.  Durch den Lauti erfuhren wir dann, dass einige Polizist*Innen wohl mit Farbbeuteln attackiert worden waren. Dies sollte wohl jetzt als Grund herhalten über 1000 Menschen für Stunden ihrer Freiheit zu berauben und die Demo am Ende komplett zu verhindern. Wie ich aber im Nachhinein erfahren habe, waren die Gründe für den Kessel so vielfältig wie die Farben, die der Block trug, der eingekesselt wurde. Einige Polizist*Innen gaben offen zu, dass sie versuchten, Personalien von „M31-Demonstrant*Innen“ zu ergattern, andere nannten die Farbbeutel als Grund und wieder andere die Vermummung. Bengalos wurden erst als Reaktion auf den Kessel gezündet und auch diese wurden nicht in die Menge geworfen, weder auf Polizist*Innen, noch auf Demonstrant*Innen, sondern lediglich in der Hand gehalten. Um 13:50 Uhr verstärkte die Polizei an der Stelle wo sie den Antikapitalistischen Block gesprengt hatte, ihre Kräfte. Was wir im schwarzen Block bis dahin nicht mitbekommen hatten, wurde nun langsam offensichtlicher. Die Polizei ging gegen die Menge hinter dem Kessel viel rabiater vor als gegen uns. Auf einigen Videos ist dies auch sehr deutlich zu erkennen.

Ich erkläre mir die massive und völlig grundlose Polizeigewalt gegen die Menschen hinter dem Kessel inzwischen so: Man wollte möglichst keine Zeugen für das Vorgehen gegen den „schwarzen, bunten Block“ und hatte sich mit der Solidarität der anderen Demoteilnehmer*Innen verschätzt. Denn nur kurze Zeit später wurde uns über den Lauti erzählt, dass die Polizei versucht hatte, die restliche Demo dazu zu bewegen eine andere Route zu nehmen und die Eingekesselten stehen zu lassen. Doch für die restliche Demo kam das nicht in Frage. Nur zwei Minuten später erhielt ich einen Tweet von jemandem der weiter hinten in der Demo stand: „@Anon_Victory wir sind hinten und die leiten uns nicht um. Kein meter zurück #blockupy Eine Geste, die bei so einem breitgefächerten Bündnis wie Blockupy schon bemerkenswert ist.

Immer wieder gingen die Bullen vorne in den Kessel rein und griffen einzelne Personen heraus, um sie abzuführen. Dies passierte den ganzen Tag über und nicht erst am Nachmittag. Doch die Demonstrant*Innen leisteten erbitterten Widerstand, mit dem wohl auch die Polizei in diesem Maße nicht gerechnet hatte. Um 14:11 gab es dann ein Delegierten-Plenum am Lauti, an dem aus jeder Bezugsgruppe eine Person teilnahm, um zu beratschlagen wie man weiter verfahren solle. Wir entschieden uns auf gar keinen Fall einzeln durch die Kontrollen schleusen zu lassen, sondern stattdessen Ketten zu bilden, den Block so sicher wie möglich zu formieren und uns ansonsten in Geduld zu üben. Immer wieder gingen die Bullen gewaltsam gegen die Demonstrant*Innen vor, setzten Knüppel, Pfefferspray und auch ihre Quarzhandschuhe ein, mit denen sie den Leuten ins Gesicht schlugen. Doch wie vorher schon erwähnt bekamen eigentlich alle mehr Polizeigewalt ab, als der eigentliche schwarze Block. An den Rändern des Kessels vorne und hinten ging es übel zu, aber an den Seiten ließ man den schwarzen Block einfach komplett in Ruhe. Um viertel vor vier fingen die Anwohner des Schauspielhauses an, in Eimern Wasserflaschen in den Kessel hinunter zu lassen. Außerdem wurde auf der gegenüberliegenden Seite eine notdürftige Toilette errichtet. Einige spannten ein Transparent in eine Ecke, hinter der die Frauen dann pinkeln konnten. Auch Toilettenpapier bekamen wir vom Schauspielhaus in den Kessel geworfen. Später folgte sogar Essen in den Eimern und einmal regnete es bunte Luftballons.

Trotz der ständigen Attacken durch die Polizei und deren aggressives Vorgehen war die Stimmung im Kessel und auch auf der restlichen Demonstration super. Die Aktivist*Innen ließen nicht von ihrer guten Laune ab. Dass es bei dieser Demonstration nicht zu Toten gekommen ist, ist alleine der Besonnenheit der Demonstrant*Innen zu verdanken. Selten habe ich in einem schwarzen Block so viel gelebte Solidarität und Nähe erfahren wie in Frankfurt. Getränke, Essen, Zigaretten, alles wurde solidarisch geteilt. Die Bezugsgruppen kommunizierten miteinander und via Twitter mit Gruppen außerhalb des Kessels. Wann immer ich die Polizist*Innen näher betrachtete, sah ich auch mindestens ein nachdenkliches Gesicht. Im Nachhinein ist ja auch bekannt geworden, dass der Einsatz selbst in eigenen Kreisen schwer umstritten ist. Um 15:54 stieg roter und grüner Rauch neben dem Lauti auf, was die Menge mit lauten Rufen und Klatschen beantwortete. In diesem Bereich des Kessels befanden sich keine Polizist*Innen. Auch hier gab es wieder keinerlei Gefahrensituation.

Ab viertel nach fünf geht die Polizei dann massiv gegen die Demospitze vor. Sofort stellen sich die Abgeordneten verschiedener Parteien davor, um die Aktivist*Innen zu schützen. Doch das scheint die Bullen nur kurz aufzuhalten, denn ca. 25 Minuten später wird Katja Kipping, eine Abgeordnete des Bundestags abgeführt. Nur kurze Zeit später wird mit allen anderen Abgeordneten genauso verfahren. Ab da fängt die Polizei an den Kessel mit massiver Gewalt zu räumen. Nach und nach werden immer mehr Aktivist*Innen aus den Ketten gezerrt und hinter ein Gebäude geschleift, von dem es dann zum Abfilmen und zur Personalienaufnahme geht. Die Presse, welche an dem Tag doch verhältnismäßig stark vertreten war, ist zu großen Teilen ebenfalls im Kessel gelandet und wird während der ganzen Prozedur durch die Polizei massiv an der Dokumentation der Polizeigewalt gehindert. Dies habe ich sowohl selbst gesehen, als auch von Journalisten gehört.

Über den Lauti wird um kurz vor sieben durchgegeben, dass Genoss*Innen in Italien vor das deutsche Konsulat in Venedig gezogen sind, um ihre Solidarität mit uns auszudrücken. Es bricht lauter Jubel aus, genau wie bei der Nachricht, dass in Istanbul 50 Polizist*Innen ihre Uniformen abgelegt haben und zur Protestbewegung übergelaufen sind. Die Gesichter mancher Bullen wirken wieder nachdenklich. An der rechten Seite des Kessels in Laufrichtung der Demo harren dieselben Polizist*Innen jetzt schon genauso lange aus, wie wir im Kessel. Offenbar gibt es für sie keine Ablöse, da es dort auch keine Auseinandersetzungen gibt. Ich beobachte müde Gesichter und viele, die von einem Fuß auf den anderen treten, weil sie in ihren Uniformen bei dem Wetter wohl kaum noch stehen können. Über den Lauti werden sie immer wieder aufgefordert eigenständig zu denken und zu handeln und sich in Kleingruppen aus der Demonstration zurückzuziehen. Doch die Obrigkeitshörigkeit sitzt wohl zu tief, denn auch wenn man in manchen Gesichtern sehen kann, dass sie den Einsatz nicht gutheißen, so rühren sie sich doch keinen Zentimeter von der Stelle.

Um viertel vor acht verlässt die Crew den Lauti mit den Worten: „Das hier können wir nicht mehr moderieren. Wir kommen zu euch runter.“ Vorne an der Demospitze werden jetzt Spezialkräfte eingesetzt, die sich brutal den Weg durch die Menschen, die größtenteils noch immer Widerstand leisten, durchprügeln.  Eine Viertelstunde später kapern die Bullen den Lautsprecherwagen, wohl um unsere Kommunikation zu unterbinden. Von Twitter, Handys und Smartphones scheinen sie noch nichts gehört zu haben. 🙂

Am Lauti werden Transparente und Schilder entfernt und ca. 10 Robocops stehen zum Teil etwas hilflos herum und beobachten vom Lauti aus die restliche Demonstration. Natürlich wird auch wieder gefilmt was das Zeug hält. Das Bild ist dermaßen lächerlich, dass ich einfach nur noch grinsen kann. Von meiner Position aus kann ich einem Bullen, der den Lauti gegen uns abschirmt direkt in die Augen gucken. Als ich ihn fragend angrinse, so nach dem Motto: Was soll das Ganze eigentlich? hebt er hilflos die Schultern und lächelt vorsichtig zurück. Doch diese Polizist*Innen sind leider die Ausnahme. Viele Demonstrant*Innen berichten von regelrechten Ausrastern einzelner Bullen, die völlig blind nur noch in die Menge hineingeprügelt haben.

Um halb neun entscheiden wir uns dazu den Kessel zu verlassen, wenn es denn möglich ist. Früher am Nachmittag haben wir eine alte Dame ( mind. 65 Jahre) dabei beobachtet, wie sie es versuchte, ohne Erfolg. Die Aussagen der Polizei man hätte den Kessel zu jeder Zeit verlassen können, sind völlig absurd. So stellt es sich auch für uns am Abend heraus, dass wir erst einmal ordentlich lange warten müssen. Wir stehen direkt vor einer Reihe Robocops, die unter ihren Helmen und Gesichtsmasken kaum erkennbar sind und teilweise einen sehr aggressiven Gesichtsausdruck haben. Ich habe meine schwarzen Sachen abgelegt, trage jetzt einen blauen Pulli und entscheide mich dazu ein wenig zu schauspielern. Immer wieder fallen mir die Augen zu und ich schwanke leicht hin und her. Nach noch nicht mal zwei Minuten macht ein älterer Polizist seinen Helm auf und guckt mich besorgt an: „Geht’s Ihnen nicht gut?“ Ich erkläre ihm, dass mir schwindelig ist, weil ich nichts gegessen habe und so lange stehen musste. Er redet mit seinen Kolleg*Innen, aber offenbar haben sie gerade keine Kapazitäten frei, um mich herauszulassen. Enttäuscht erklärt er mir, dass ich wohl noch etwas warten müsse. Bietet mir aber Wasser an und fragt, ob ich einen Arzt brauche. Als wir nach über einer halben Stunde dann endlich den Kessel verlassen können, erwische ich zwei Polizisten aus Baden Württemberg, die ziemlich entspannt sind, vor allem als sie sehen, wie schlecht es mir geht. Beide sorgen sich offenbar um meine Gesundheit, denn mir wird wiederholt gesagt, ich solle sofort Bescheid sagen, wenn ich einen Arzt brauche. Ich werde durch ein Schlachtfeld geführt, es liegt Müll auf der Straße, aber ich sehe auch Blut. Hinter dem Kessel herrscht geschäftiges Treiben der Polizei. Sie haben eine mobile Einsatzzentrale mitten in Frankfurt aufgebaut. Nun wird mir langsam klar, was der Bulle vorhin meinte, als sein Kollege ihn fragte: Wieviel? und er mit 1000+ antwortete. Ich werde zu einer jungen Polizistin gebracht, die mich abtastet und durchsucht. Obwohl sie eine Sonnenbrille, zwei Vermummungsschals und zwei schwarze Regenjacken finden, stufen sie mich als nicht gefährlich ein. Meine Personalien werden nicht weiter überprüft. Dafür drücken sie mir die Tafel Schokolade aus meinem Rucksack in die Hand und sagen, ich solle doch bitte etwas davon essen. Dann geht es weiter zum Abfilmen. Ich bekomme eine Nummer in die Hand gedrückt, soll mich vor ein Polizeifahrzeug stellen und dann werde ich von vorne und von hinten von oben bis unten gefilmt. Man erklärt mir, das Videomaterial würde nach 24 Stunden gelöscht. Es wäre nur dazu da, mich zu identifizieren, falls ich mich nicht an das Platzverbot für die halbe Stadt halten würde. Die Polizistin sagt zu mir: „Sollten Sie noch einmal auffällig werden…“ Ich antworte: „Ach, Sie meinen, auffällig im Sinne von, dass ich irgendwo stand und auf einmal eingekesselt war.“ Darauf weiß sie nicht viel zu erwidern. Als sie mir die Karte zeigt und mir erklärt wo ich mich überall nicht mehr aufhalten darf, bis morgen früh um sieben Uhr, erkläre ich ihr, dass ich mich in Frankfurt nicht auskenne und erst morgen nach NRW zurückfahren würde. Sie fragt mich wo ich schlafe und als ich sage, dass wir bei Freunden untergekommen sind, sagt sie allen Ernstes: „Oh, das ist schlecht, denn der Platzverweis gilt ja für fast ganz Frankfurt.“ Auf die Frage, was ich denn ihrer Meinung nach dann bitte tun soll, weiß sie wieder keine Antwort. Danach bringen mich die zwei Bullen aus Baden-Württemberg noch ein Stück weiter raus aus der mobilen Einsatzzentrale und ich darf allein einen Weg bis zu einem Gitter laufen, das ebenfalls von Robocops bewacht wird. Dort gehe ich hindurch und bin frei.

Mir persönlich hat diese ganze Prozedur nichts ausgemacht, denn ich kenne das wahre Gesicht des Staates. Aber wenn ich mir vorstelle, was sich „normale“ Leute gedacht haben müssen, die durch Zufall in den Kessel geraten sind, so muss ich doch grinsen. Die Art und Weise wie friedliche Menschen, die legitimen Protest ausüben wollen, am 01.06.2013 in Frankfurt behandelt wurden ist an Demütigung und Kriminalisierung kaum zu überbieten. Doch genau das ist es, was uns jetzt dabei helfen kann, die Sachlage richtig darzustellen. Ich glaube, dass zu viel Mainstream Presse von Polizeigewalt direkt selbst betroffen war, als dass es für Politik und Polizei noch möglich wäre, die Demonstrant*Innen zu kriminalisieren, um damit ihr Vorgehen zu rechtfertigen. Die zahlreichen, gut besuchten Soli-Aktionen, die in den letzten Tagen in ganz Deutschland stattgefunden haben, bestätigen diesen Eindruck. Blockupy 2013 dürfte für eine massive Radikalisierung der Bevölkerung gesorgt haben.

Mein größter Dank geht an alle, die sich so hervorragend organisiert haben und uns im Kessel nicht im Stich gelassen haben.

Die Demo-Sanis, die VoKü, die Jungs und Mädels von Ums Ganze, die auf dem Lauti einen herausragend guten Job gemacht haben, die Leute vom Schauspielhaus, die zahlreichen Presse-Vertreter*Innen, Twitter*Innen und Livestreamer*Innen, die parlamentarischen Beobachter*Innen, die Abgeordneten, u.v.a.

Etliche Beteiligte, aber auch andere Unterstützer*Innen haben sich bereits im Netz organisiert und versuchen den Ablauf der Demonstration und die massive Polizeigewalt zu dokumentieren. Wir haben eine Menge Material, was gesichtet, sortiert und ausgewertet werden muss. Wer sich daran beteiligen möchte, soll sich bitte melden unter viktoriaocc@gmail.com oder über Twitter: @Anon_Victory

Übrigens, am 08.06.2013 findet um 12 Uhr Blockupy 2013 2.0 statt. Einige Aktivist*Innen rufen dazu auf, die Demo zu wiederholen und sich am Baseler Platz in Frankfurt zu treffen. Ich werde hoffentlich da sein können.

Bleibt zusammen, bleibt stark und denkt immer dran: Anna und Arthur halten’s Maul! 😉

 

Weiterführende Artikel, die mir in den Kontext zu passen scheinen:

Warum ACAB eine legitime Aussage ist, bzw. was ich von der Polizei halte.

Warum alternative, eigene, unabhängige Medien so wichtig für uns sind.

Autor: ★ Victory ★ Viktoria ★

Politisch aktiv seit 2010, im Wandel schon seit immer... :-P Hier findet ihr einen bunten Mix aus politischen und "privaten" Texten. Die Themen sind breit gefächert, aber, wie ich finde, halbwegs gut sortiert. Daher stöbert einfach mal rum und sucht euch das aus, was euch gefällt. Für mich lassen sich mein Alltag und mein Privatleben nicht vom politischen Aktivismus trennen. Denn die kapitalistischen Bedingungen haben weitreichende Folgen für jeden von uns. Der Kampf für ein besseres Leben muss in den Alltag integriert werden. Ich spreche Deutsch, Englisch und nun auch Spanisch. Dies eröffnet mir ganz neue Möglichkeiten mich zu vernetzen und zu informieren. Aktuell interessiere ich mich vor allem für die EZLN in Mexiko und natürlich die spanischen Widerstandsbewegungen. Ich würde mich als dem Anarchismus nahestehende Person bezeichnen, glaube aber nicht an fertige Lösungen, sondern nur an Ansätze, die gemeinsam mit der Bevölkerung entwickelt werden müssen. Die antikapitalistische, fertige Lösung dem jetzigen System überzustreifen, würde bedeuten, dass sich eben nichts ändert, weil sich in den Köpfen der Menschen nichts geändert hat. Ein Umdenken und der Wandel des Einzelnen sind das Einzige, was uns davor bewahrt ins Verderben zu schlittern. Denn seien wir mal ehrlich, wenn wir so weitermachen, ist der Planet in ein paar hundert Jahren spätestens sowieso unbewohnbar. Schon mein ganzes Leben lang bin ich angeeckt, weil ich mich nicht fertigen Modellen unterwerfen wollte. In der Schule nicht, in der Uni nicht, im Berufsleben nicht und schon drei Mal nicht bei linken Gruppen und Strukturen. Doch genau die sind es, die vielfach auf eine übelst autoritäre Weise jeden neuen Gedanken im Keim ersticken. Denn schon längst sind auch linke Gruppen Teil des neoliberalen, kapitalistischen Systems. Dort werden neue Gruppen eben als Konkurrenz angesehen, erst Recht, wenn sie nicht die exakt selben Vorgehensweisen haben, wie man selbst. Für mich definiert sich links sein wie folgt: "Ich informiere mich möglichst umfassend zu einem Thema und versuche mir anschließend meine eigene Meinung dazu zu bilden. Doch wann immer sich mir die Möglichkeit bietet, noch mehr darüber zu lernen, werde ich das tun und parallel dazu immer wieder an meiner eigenen Meinung arbeiten. Das kann bedeuten, dass ich im Laufe der Zeit meinen Standpunkt zu Themen mehrfach ändere. Doch das ist nichts wankelmütiges, denn es beruht auf einer Weiterentwicklung. Die Welt befindet sich in einem immerwährenden Wandel und nur, wenn auch wir bereit sind uns zu wandeln, können wir erreichen, dass sich Dinge zum Besseren ändern. "Hab keine Angst einen offenen Geist zu besitzen. Dein Gehirn wird nicht wegfliegen." im Original: "No tengas miedo de tener mente abierta, tu cerebro no va a salir volando." Das Zitat wird der EZLN in Mexiko zugeschrieben.

6 Kommentare zu „#Blockupy Demo-Bericht aus dem schwarzen Block“

  1. Ein sehr guter detaillierter Bericht. Klare Sprache ohne Schnörkel und ohne Abschweifung. Ich hoffe, es geht Dir gut.
    Ich war auch in Frankfurt, kam mit dem Sonderzug aus Stuttgart und damit zwei Stunden zu spät. Und wir mussten -leider- püntlich zum Bahnhof zurück. Alle von uns sind jedoch ohne wenn und aber bis dahin vor Ort geblieben, denn wir konnten uns vorstellen, was passiert, wenn wir auf die Ausweichroute gegangen wären. Wir haben hier in Stuttgart den 30.09.10 noch immer in den Knochen, nein im Gemüt. Hier ist nichts aufgearbeitet und die Lügen waren damals wie heute richtig dicke Knüppel. Was ich an diesere Stelle noch betonen will, dass ich bislang Videomaterial gesehen habe, auf dem deutlich die BFE aus BW zu sehen war in voller Aktion. Es graut mir und Erinnerungen kommen hoch.

    Es war gut, dass Jounalisten da reingeraten sind, sonst wäre das Ganze vermutlich im Sinne der „Eliten“ aufgegangen, so ähnlich war es damals 2010 im Stuttgarter Schlossgarten. Der Plan ging nicht auf und Herr Mappus ist heute Geschichte (allerdings eine richtig dreckige, wie man heute weiß).

    Ich kann Dir nur zustimmen: Nur wenn viele tausend Menschen auf der Straße stehen, wird sich etwas tun, vorher nicht. Leider schlafen die meisten. Wir müssen sie wecken.

    Liebe Grüße und wir sehn uns
    Sybille

  2. Dein Blog gefällt mir sehr gut, ich habe auch einen Blog, in dem ich viele Systemfehler aufzähle. Es gibt viele Ungerechtheiten, die größere Krisen mit darauffolgenden (im schlimmsten Fall) Bürgerkriege und den 3. Weltkrieg provozieren könnten. In diesem Sinne bin ich auch Blogger geworden, um die Missstände aufzudecken und zu erklären. Was wenig bringt: Ist auf die Straße zu gehen. Die lachen doch nur über einen. Das Internet verändert Dinge zum schlechteren oder besseren. Das Kapital wird auch virtuell bewegt und wenn Occupy da steht lachen die sich nur den Ast und clicken weiter auf Ihren Mäusen. Wir müssen die Vernunft in alle Köpfe bringen, auch in die derjenigen die clicken während Occupy vor der EZB in Frankfurt steht. Die Vernunft muss gewinnen, erst wenn jeder Kopf (also vor allem von den Mächtigen und Entscheidern) sauber ist, kann es wieder gut werden.

    Somit brauchen wir Kompromisslösungen mit fairen Steuern, Wechselkursbänder, ein sofortiger Stop der expansiven Geldpolitiken, faire und gerechte Teilhabe für jeden (den einen mehr dem anderen weniger). Jedoch nicht so extreme Fälle wo der Krankenpfleger, der Pförtner, die Krankenschwester, die Putzfrau usw. auf höchstens 12.500 Euro im Jahr kommt und der Manager (der zumeist auch noch alles kaputt managt) auf mindestens 10.000.000 Euro Jahresgehalt kommt. Anpassend und gerecht fände ich im extremsten Fall:
    Reinigungskräfte und untere Berufsgruppen, die sehr wichtige Aufgaben erfüllen (denn ohne Reinigungskräfte, wären hier auf der Welt noch mehr Dreck und Bakterien, Viren etc. unterwegs) => 20.000 Euro im Jahr und Manager (die guten) bis zu 5.000.000 Euro (die schlechten am besten gar nicht oder alternativ: bis zu 2.000.000 Euro. Besser als 13.000.000 bis 50.000.000 Euro vor allem haben die schon größere Vermögen angehäuft.

    Mal sehen was wird, ob die Vernünftigkeit einkehrt oder der 3.Weltkrieg/Bürgerkrieg.

    What will happend next.

    Mein BLOG: http://www.winfinmag.wordpress.com

    Herzliche und liebe Grüße
    Marco

    1. Hallo Marco,
      vielen Dank für deinen Kommentar, dem ich allerdings nicht zustimmen kann. Nur wenn Menschen zu Tausenden auf die Straßen gehen, wird sich etwas ändern. Die Herrschenden werden es erst dann mit der Angst zu tun bekommen, wenn sie sehen wie viele wir sind und dass wir uns von unseren Forderungen nicht abbringen lassen. In der Vergangenheit hat es sich häufig gezeigt: Bewegungen, die etwas verändern wollten, wurden vom Staat erst dann ernst genommen, wenn sie ihm gefährlich wurden. :-/

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